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Samstag, 5. Oktober 2013

Wo sind die Haare hin?

HBK - wäre er auch ohne Matte erfolgreich gewesen?
Wahrlich: Man kann sich über viel im heutigen Wrestling beschweren. Hier vergehen Pushs im nirgendwo; dort sind absolute Logikfehler in Storylines; der da drüben hat ein Gimmick bekommen, was ihn schon von vorne rein verdammt. Und schließlich ist es beim Wrestling (vor allem nach dem Aufstieg des Internets und dem "Bruch des Kayfabes") wie auch beim Fußball: jeder meint er könne es besser als der Cheftrainer.
Nun, ich rege mich auch über viele Dinge auf. Doch es gibt eine Sache, die scheinbar nur bei mir unglaubliches Unverständnis verursacht. Es ist die Frage im Titel: Wrestler, wo sind eure Haare hin?
Ich wage sogar zu behaupten, dem Buisness würde es insgesamt besser gehen, würden sich ein paar Wrestler mehr die Haare wachsen lassen. Klingt komisch?
Ich kann mich an ein Shoot-Interview von Raven denken, der über seine Zeit in ECW sprach und dann auch auf seine Haarpracht kam. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern, aber er sagte sein langes Haar war unglaublich wichtig für sein Auftreten und für seine Matches.
Die drei Gründe sind (und ich kann nur zustimmen):
1. Lange Haare vergrößern jede Bewegung des Kopfes auf eine natürliche art und weise. Sei es ein Move, den man sellt oder ein wütendes Kopfschütteln -  das Rumwirbeln der Haarpracht sorgt dafür, dass auch die hinteren Ränge etwas deutlich erkennen konnte, ohne das der Träger der Haare zu dem oft peinlichen Overacting greifen muss.
2. Einen Gegner an den Haaren zu ziehen und hinter sich herzu schleifen sieht weniger gestellt aus als wenn man seine Hand auf den Nacken packt. Klar, wo der Kopf hingeht folgt der Körper - aber jeder kann nachvollziehen, dass man bei Haaren einen besseren Griff hat als an dem nass geschwitzten Hals des Gegners.
3. Gerade weil nicht jeder im Alltag lange Haare trägt hebt man sich
so von der Masse heraus. Wrestler MÜSSEN einen Charakter darstellen können, den ich in ein bis zwei Sätzen zusammen fassen kann - denn nur so kann er von neuem Publikum begriffen werden. Man muss sich dadurch auch optisch von meinem Nachbarn unterscheiden können. Mit längeren Haaren sieht man meistens aus wie ein Charakter, wie ein Star, wie ein Superheld oder Superschurke, wie ein Wrestler.
Ich akzeptierte das so für mich und dachte nicht weiter darüber nach, wie viel Wahrheit in dieser Aussage steckte. Doch als ich vor ein paar Monaten einem Kumpel Wrestling gezeigt hatte, hat er zwar viel Spaß an dem ganzen Spektakel gehabt, meinte aber (zurrecht!) die sehen irgendwie alle gleich aus. "Die haben alle so kurze Haare!" Ein anderer stimmte mit ein "Als ich früher in den 90ern Wrestling geschaut habe, hatten die alle lange Haare."
Das gab mir zu denken und tatsächlich: in den 90ern gab es nur wenig Top-Stars, die richtig over waren trotz kurzer Haare hatten. Namentlich Goldberg, The Rock, Stone Cold Steve Austin. Und wenn man sich die Namen anschaut kann man sich vorstellen, dass sie egal mit welcher Haarpracht over gewesen wären.
Ja, damals war Wrestling auf dem Höhepunkt seiner Popularität - heute kann man Diskussionen darüber führen, ob es Wrestling in 20 Jahren wirklich noch geben wird.
Also lohnt es sich mal einen Blick auf die zwei größten Ligen in der USA zu werfen. Wer hat da überhaupt noch langes Haupthaar? Lang definiere ich hierbei ab dem Moment, an dem sie die Schultern berühren.
Die aktiven, männlichen Wrestler mit langem Haar im Hauptroster der WWE sind:
Hair vs Mask Matches: Wo ist der Sinn, wenn der
Verlierer nach einem Monat wieder die alte Haarlänge hat?
Bray Wyatt, Drew McIntyre, Heath Slater, Jimmy Uso, Jey Uso, Roman Reigns, Seth Rollins und Yoshi Tatsu.
Weniger als zehn Wrestler im größten Roster der USA.
Bei TNA Wrestling sind es sogar nur drei Wrestler: Jeff Hardy, James Storm und inzwischen Gunner.
Die Quote ist erschreckend gering. Wie soll ein Wade Barrett herausstechen, wenn er fast die gleiche Frisur wie alle anderen hat? Würde Curtis Axel mehr an die Großartigkeit seines Vaters erinnern, wenn er sich die Haare wachsen lassen würde? Man darf den Faktor Haarpracht nicht unterschätzen. Denn ich frage einfach mal so:
Könntet ihr euch Heartbreak Kid Shawn Michaels als Champion der 90er mit Kurzhaars
chnitt vorstellen? Sind die kurzen Haare von Triple H nicht wie ein Abschluss zum Ring-Dasein beim Publikum angekommen? Hätte der Undertaker wirklich ohne lange Haare, die ihm strähnig ins Gesicht hingen, beim Publikum mit diesem Gimmick durchstarten können? Wirkt der Ultimate Warrior in der WWE2K14 mit seinen kurzen Haaren nicht irgendwie ... falsch?
Ich will jetzt nicht sagen jeder Wrestler braucht unbedingt lange Haare: ein Brock Lesnar mit Matte kann ich mir ebenso wenig vorstellen wie ein Vader, Kurt Angle oder John Cena mit solcher. Auch denke ich das jemand, der sich beim Publikum bereits etabliert hat, eine lange Haarpracht nicht mehr nötig hat (namentlich: Chris Jericho, CM Punk uvm).
E.G.O. - rein optisch stechen diese Herren nicht
wirklich aus ihrem Roster hervor
Es braucht eine große Bandbreite an Charakteren und Looks in einem Roster, damit man als Zuschauer den "Zirkus-Effekt" bekommt. An dem Tag als sowohl Robert Roode als auch Frank Kazarian bei Impact ohne Vorwarnung mit abrasierten Haaren auftauchten, fragte der von mir geschätzte Daniel Prophet zurecht: "Und warum gab es da kein Hair Match?"
Ich glaube inzwischen haben die Leute, die kein Lucha Libre schauen, schon fast vergessen was für ein Spektakel ein Hair vs Hair Match war - und wie gut die Schmach des Verlierers danach beim Publikum ankommt. Ganz zu schweigen davon, dass sich Hair Matches schon immer gut verkauft haben ...
Fazit vom Lied: Wrestler, denk mal über deine Haarpracht nach! Wenn du dich von der Masse abheben willst, hast du keine andere Wahl!


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